12. AvD Histo Monte – Der etwas andere Saisonstart

 

Nach einer zweijährigen Pause gab es dieses Jahr endlich wieder eine AvD Histo Monte. Und diese Gelegenheit durfte man sich nicht entgehen lassen. Manfred Triefenbach gelang als Rallyeleiter ein sehr gelungenes Comeback der facettenreichen Winterrallye, bei der den Teilnehmern sowohl durch die Zeitwertungen wie auch durch Streckenführung und wechselhafte Wetterverhältnisse wieder einiges abverlangt wurde.

 

Aber nun mal von vorne: Start war am 9. Februar in Bad Homburg, dem historisch gewachsenen deutschen Startort der Rallye Monte Carlo. Dort reisten wir am Mittwoch an und erledigten Dokumenten- und Technische Abnahme, da es am nächsten Morgen schon früh voll zur Sache gehen sollte. So fuhr ich dann auch um ca. 9.30 Uhr an Bord des BMW 2002 Tii meines Fahrers Fritz Binöder über die Startrampe. Das 63 Autos starke Starterfeld begab sich auf die Reise zum Opel-Testgelände Dudenhofen, wo die erste Gleichmäßigkeitsprüfung absolviert wurde. Von dort ging es weiter zur Bergstrecke Zotzenbach im Odenwald, die ein großer Teil des Feldes schon bei geschlossener Schneedecke meistern musste. Es folgte der Grand Prix Kurs von Hockenheim. Hier wurden fünf Runden im Rahmen einer GLP gedreht, bevor das Feld weiter in Richtung französische Grenze stürmte. Im Elsass angekommen, kamen auch gleich Schlag auf Schlag die nächsten vier GLPs.

Bei der ersten GLP überschlugen sich dann die Ereignisse. Mittlerweile war es dunkel und wir waren auf einem Waldweg unterwegs, der mehr einem Eiskanal als einer Straße glich. Dort holten wir einen Teilnehmer ein, der mit den winterlichen Verhältnissen ziemlich überfordert war. Um unsere Zeit auch nur halbwegs einzuhalten, mussten wir ihn unbedingt überholen. Doch er ließ uns einfach nicht vorbei, bis es an einem Abzweig zu einem folgenschweren Missverständnis kam. Um eine Kollision zu vermeiden musste Fritz in einen Graben ausweichen. Da wir aus eigener Kraft nicht mehr zurück auf die Straße kamen, warteten wir 45 Minuten bis uns ein französischer Forstarbeiter und zwei andere Teilnehmer zu Hilfe kamen und wir die Fahrt fortsetzen konnten. Der Schneefall verstärkte sich noch weiter und so erreichten wir das Etappenziel in Bollwiller erst kurz vor Mitternacht. Aufgrund unserer Zwangspause und der daraus resultierenden Maximalzeit von 20 Strafminuten fielen wir im Gesamtklassement auf den 48. Platz zurück.

 

Ab jetzt konnte es ja nur noch aufwärts gehen: So montierten wir vor dem Start der zweiten Etappe vier nagelneue Spikereifen, die uns bis zur Grenze von Monaco gute Dienste erwiesen. So auch in der ersten Prüfung des zweiten Tages, bei der die geschlossene Schneedecke einige Teilnehmer zum Anlegen von Schneeketten zwang. Damit begann unsere Aufholjagd, die uns im Etappenziel Archamps am Genfer See schon wieder auf den 43. Gesamtrang klettern ließ.

 

Die nächste Etappe, zugleich auch die längste der Rallye, führte uns nach St. Raphael an der Cote d`Azur. Und dies auf sagenhaften und einsamen Straßen, auf denen teilweise 30 km zwischen den Ortschaften lagen. Eine der zahlreichen Prüfungen aus

 

legendären Monte-Zeiten war Chartreuse. Das Ziel erreichten wir nach über 600 Kilometern erst zu später Stunde. Dort angekommen fielen wir ziemlich platt in unsere Hotelbetten direkt am Meer.

 

Der letzte Tag beinhaltete fünf GLPs, die mit den originalen Prüfungen der diesjährigen Weltmeisterschaftsveranstaltung übereinstimmten: Col de la Madonne, Col de Brauss und der Col de Turini auf dessen Gipfel die Mittagspause stattfand. Das Ziel im Hafen von Monte Carlo erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein um ca. 15.00 Uhr. Hier endete für uns die 2.100 Kilometer lange Veranstaltung, bei der wir den 33. Platz im Gesamtklassement erreichten - wobei ohne den unfreiwilligen Ausflug in den Graben sicher ein Platz in den Top Ten drin gewesen wäre. Es gibt also noch Steigerungspotential - wir kommen wieder!

 

Christian Schmidt

Fritz Binöder