Rückblick
aus „MAGRAZIN“ – Clubzeitschrift der Scuderia Magra,
Juli,
August ‚82
Int.10.ADAC-Metz-Rallye
14.-16.5.1982
Lauf zur deutschen Automobil-Rallyemeisterschaft
Zum 10. Mal lud der AC Stein bei traditionell schönem Metzwetter zur
"Metz 82". Natürlich war die gesamte deutsche Rallyeelite, mit Ausnahme
von Walter Röhrl, der nicht um die deutsche Meisterschaft fährt, vertreten.
Daß sich's die bayerischen Rallyefahrer nicht nehmen lassen, bei der
Metz anzutreten, ist selbstverständlich, gilt sie doch als die schönste Rallye
im bayerischen Raum. Die SCUDERIA MAGRA war mit sieben ganzen bzw. halben Teams
vertreten: Schieritz/Scherzer, Bär/Staab, Henig/Mitschka, Heilig/Brust,
Moosleitner/Eckardt, Göpfert/Mayerl, Kiss/Cordes.
Die Metz wurde auch in diesem Jahr ihrem Ruf gerecht sehr schöne und
selektive Sonderprüfungen zu haben, obwohl die beiden typischen Metzprüfungen,
der Hainberg mit seinen Wasserdurchfahrten und die WP Forst mit der bekannten
Sprungkuppe zum Leidwesen der Aktiven und besonders der Zuschauer nicht auf dem
Plan standen. Der AC Stein hatte allerdings wunderschöne neue Sonderprüfungen
zu den vom letzten Jahr her bekannten ausgesucht. Besonders zu betonen ist der
hohe Schotteranteil von fast 50% und die geringe Anzahl von nur 3
Rundkursen, wobei kaum jemand den 50 km langen Teerrundkurs, der auch dieses
Jahr wieder als WP 13 gefahren wurde, missen möchte.
Am Freitag Nachmittag ging's mit dem schon traditionellen Start im
Bierzelt los, wobei die MAGRA durch ein weiteres Team, nämlich das MAGRA-Filmteam,
verstärkt wurde. Die "famous Pilsl Brothers" bannten zur Abwechslung
die unwürdige Konkurrenz auf Zelluloid, da Charly Pilsl diesmal nicht in das
Steuer seines sagenumwobenen TTL-Asconas griff, um die Deutsche Meisterschaft
nicht durcheinanderzuwirbeln. Ob da Jochen Berger von Opel seine Finger im
Spiel hatte?
Die WP 1 begann aus bayerischer Sicht recht traurig, da Alfons Stock den
erstmals eingesetzten 16-Ventilar-Golf mit einem Schaden am Antriebssystem
abstellen musste, und Michael Werners Taunus ebenfalls kein einziges PS auf den
Boden bringen konnte.
Ansonsten das bei DM-Läufen übliche Bild mit Harald Demuth an der Spitze
und Jochi Kleint an zweiter Stelle. Dahinter durfte sich das Feld der deutschen
Spitzenfahrer um den dritten Platz raufen und sich dabei wohl etwas deklassiert
vorkommen.
Die MAGRA maßte sich bis zur WP 6 auf ihren ersten Ausfall gedulden.
Moosleitner/Eckardt, die bis dahin ganz ordentlich unter den ersten zehn im
Gesamt mitheizten, mussten, nachden der "Moosi" den Ascona 400 so
richtig über die Kuppe bei Absberg fliegen hatte lassen, mit kaputtem Kühler
die Segel streichen. Bei Bär/Staab traten in der WP 8 Energieprobleme auf und
unser Damenteam parkte ihren Starlet mangels Strom.
Alle anderen MAGRA Teams erreichten das Etappenziel in Stein und konnten
im Bierzelt und bei der anschließenden Nachtruhe neue Kräfte für den nächsten
Tag sammeln.
Der Samstag Morgen begrüßte mit strahlend blauem Himmel und einer freundlich lächelnden Sonne sowohl
Teilnehmer als auch Zuschauer. Übrigens war die halbe MAGRA beim Zuschauen,die
andere Hälfte fuhr Service (danke!). Dieses wirft natürlich auch Probleme auf. Im
Teerrundkurs WP 13 standen an nahezu jeder Kurve einige MAGRANER, so daß man
nirgends "schlafen" konnte. Wer läßt sich denn schon gerne in der
Tenne veräppeln? Vielleicht könnte man dieses Problem mit einem zentralen
Zuschauerpunkt für die MAGRANER lösen, dann bräuchte man nur an dieser einen
Stelle richtig aufgasen. Auf der ca. 2 km langen Geraden der WP 13 dachte ich
plötzlich, mich tritt ein Pleuel. Ist denn am Samstag Vormittag der Verein der
Wanderfreunde unterwegs und marschiert da direkt die WP entlang? Gottseidank, bei näherem Hinsehen erwiesen sich die Wanderfreunde als
Schieritz/Scherzer, die ihren
Ascona mit Ventilschaden abgestellt hatten und sich per pedes
zum Ziel durchschlugen. Na, geschadet hat das dem Karli
seiner Figur sicher nicht! Göpfert/Mayerl hatten
in dieser WP ebenfalls Probleme.
Ein Radwechsel kostete sie hier mindestens 4 Minuten und warf die beiden im Gesamt weit
zurück. Schade, denn
bis dahin lagen die beiden
ganz gut.
Wir, Kiss/Cordes, hatten ab der WP 13 leider auch
Schwierigkeiten. Bis zur letzten WP stritten wir uns mit der Benzinpumpe unseres Golfs. Einige hundert
Meter vor der letzten
WP (WP 18) stellte die Benzinpumpe beleidigt ihren Dienst
ein. Man soll eben
aufpassen, mit wem man sich herumstreitet!
So blieben von der MAGRA-Streitmacht nur Henig/Mitschka und das halbe MAGRA-Team Heilig/Brust über, die beide in der Toyota Starlet-Klasse fuhren. Walter Heilig hielt sich ganz gut, obwohl er sehr stark gehandikapt war, da ihm nach einem Motorschaden auf der Rallye Ulm leider nur ein Serienmotor zur Verfügung stand. Allerdings
schaute trotz vollem Einsatz und überlegener Fahrweise nicht mehr als ein
5. Platz in der Klasse
heraus. Rainer Henig konnte, wie schon
bei mehreren Rallyes in diesem
Jahr, trotz bester Fahrweise
(Henig über Henig in den MAGRAZINEN
dieses Jahres) leider auch diesmal keinen
Klassensieg landen. Auch
dieses Mal kosteten Henig irgendwelche
dubiosen technischen Gebrechen seines optimalen Starlets
einige Minuten in irgendeiner
WP und damit auch seinen großen Erfolg. Irgendeine WP deshalb,
weil ich auch bei genauestem
Durchschauen der Zeitenliste die WP nicht finden konnte,
in der er nach eigener
Angabe mindestens 10 Minuten stand.
Immerhin konnte er
eine gute Minute hinter Heilig/Brust den nicht schlechten 7. Platz erringen.
So viel zu den Teams der MAGRA.
An der Spitze das gleiche Bild wie üblich: Harald Demuth konnte mit gut 2 Minuten Vorsprung einen weiteren Gesamtsieg erringen, vor Jochi Kleint, der
mit einem Polster von
mehreren Minuten den
zweiten Platz erreichte. Dahinter plazierte sich
Manfred Hero auf seinem neuen
Turbo-Porsche, 4 sec. vor Peter
Mattig, Erwin Weber
und dem einzigen Ausländer der Metz '82,
dem Wiener John Peter Bittner auf einem weiteren Mattig-Ascona
400.
Die Metz '82 fand ihren würdigen Abschluß in der gut besuchten Siegerehrung, die traditionell im Bierzelt in Stein stattfand, wobei zu bemerken ist,
daß die angekommenen Teams Heilig/Brust
und Henig/Mitschka schöne Pokale in Empfang nehmen konnten.
Arki