Flugplatzslalom Arnbruck
10.10.2010
Der einzige Wehmutstropfen
war, dass es mal wieder eine ganz ganz kurze Nacht werden würde. Start war
9:30, technische Abnahme ab 8:30. Nur bis dahin mussten wir erst mal ziemlich
genau 200 km hinter uns bringen. Mit Anhänger versteht sich, denn zu dritt im
205 er, das wäre nicht besonders angenehm gewesen. So klingelte der Wecker um
4:30, 5:30 stand Horst vor der Tür und wir sprangen in meinen Kombi und schüsselten los. Bei wenig Verkehr
rollten wir immer schön am Limit in Richtung Bad Kötzting. Wir fuhren der
aufgehenden Sonne entgegen und hatten richtig Glück, denn Nebel blieb uns
erspart. Die letzten Meter nach Arnbruck führten uns über eine „kleine Anhöhe“
und hier hatten wir dann doch gigantische Null Grad Celsius. In Arnbruck
angekommen, machten wir uns auf den Weg, die Strecke zu besichtigen, nur das war
noch nicht möglich. Das war aber nicht direkt Schuld der Veranstalter, die
mussten mit dem Aufstellen der Pylonen warten, bis zwei Sportflieger gestartet
waren. Doch dann hatten sie die Pylonen in Rekordzeit gestellt und wir konnten
die Strecke besichtigen. Alles war, wie wir es noch in Erinnerung hatten,
dachten wir jedenfalls.
Anschließend machten wir uns auf zur Papier- und technischen Abnahme. Hier waren wir wieder schneller als die Veranstalter und zu unserer Startzeit wurden wir als erste Teilnehmer an der Papierabnahme verarztet. Bei der technischen Abnahme hatte ich dann gleich Diskussionsbedarf mit dem Technischen. Der wollte uns nicht in der G6 starten lassen. Seiner Meinung nach galt die Reifenregelung nicht mehr. Ich versuchte, ihm klar zu machen, dass es sich hier um eine Veranstaltung der Gau Nordbayern handelt und hier wäre das aber so. Nachdem er beim Veranstalter nachgefragt hatte, akzeptierte er unsere Nennung und meinte, wir im Norden wären wohl etwas hinterher. Ich meinte nur, nicht alles was im Süden gemacht wird, muss auch im Norden nachgemacht werden. Mir war das schon viel zu blöd, mit so einem schnöseligen Südbayern zu diskutieren. In Südbayern sind ja bekanntlich viele Dinge gleicher als anderswo. Wir rollten zum Vorstart und warteten auf unserem Start.
Leider waren wir dann nur 7 Starter in unserer Klasse, wir drei auf profilierten Reifen und der Rest zwar offiziell eine Leistungsklasse niedriger als wir, dafür mit Slicks. Tja und hier zeigte sich dann mal wieder, welche Leistungsunterschiede bei gewissen Fahrzeugen vorhanden sein können. Wie früher halt auch schon, gab und gibt es in bestimmten Regionen eigentlich leistungsschwächere Fahrzeuge, die deutlich besser gehen als andere. Aber egal, ich wollte es wissen. Eigentlich hatte ich ja auf mehr Starter gehofft, nach meiner Pleite beim Heimslalom, ich wurde da ja nur zweiter, womit mir wertvolle Punkte in der Nordbayerischen Meisterschaft verloren gingen, hoffte ich, hier noch ein paar Pünktchen gutmachen zu können.
Horst begann als erster von uns und nahm den eiskalten Asphalt unter die Hufe und tänzelte durch den Parcour. Die Sonne schien zwar und hatte den Reif in der Wiese bereits abgetaut, aber der Asphalt war noch fast gefroren Also nicht die besten Bedingungen für unsere fast abgefahrenen Reifen. Claudia startete als zweite und stellte wie Horst fest, Haftung fast nicht vorhanden und mörderische Haken im Streckenverlauf. Ich düste gleich volles Risiko in die Strecke und wedelte mit sehr nervösem Heck durch die Strecke. Es ging schon, nur ein gutes Gefühl ist was anderes. Nun folgten die Wertungsläufe und Horst legte eine deutliche Schippe drauf, nur leider wurde sein Mut nicht belohnt Auf dem Rückweg war er dermaßen schnell, dass er den hinterhältig gestellten Haken nicht mehr fahren konnte, ohne einen Abflug zu riskieren. Somit Torfehler - 15 Sekunden - aus der Traum auf eine gute Platzierung. Claudia ließ es etwas vorsichtiger angehen und kam fehlerlos durch die Strecke. Nun musste ich was bieten, denn die „langsamen 60 PS Polos“ legten Zeiten vor, die schwindelerregend waren. Mit Volldampf vom Start weg, den zweiten reingehämmert und bereits vor der Gasse in den dritten geißelte ich über den Kurs und vor der Wende war es fast so weit. Das Heck kam im ungelegensten Moment, mit viel Glück konnte ich den 205er einfangen. In der Wende war auch noch eine „kleine Bodenwelle“ obwohl ich hier im ersten Gang war, hob ich mit allen vieren ab. Nun ging es wieder in Richtung Ziel auf den Haken zu, der Horst zum Verhängnis wurde. Hier riss ich vehement am Lenkrad und kam durch, nur dann ging das Rudern los. Horsts Aussage zufolge war die Hinterachse mal kurz komplett in der Luft und viel Lenkeinschlag hatte ich nicht mehr zu Verfügung. Mit viel Glück kam ich quer durch die Zielgasse. Nun folgten die zweiten Wertungsläufe. Horst und Claudia kamen ohne Fehler mit besseren Zeiten ins Ziel. Jetzt hieß e,s nur nichts anbrennen lassen, auch die beiden Corsatreter, die mir noch von früher sehr gut bekannt waren, legten Spitzenzeiten hin. Volles Risiko nahm ich die Strecke wieder in Angriff, das Anbremsen der Wende gelang und mit der dritten Welle geisselte ich in Richtung Ziel. Die beim Ablaufen harmlos aussehenden versetzten Tore wurde nun aber zur richtigen Aufgabe. Der 205er begann, bei jedem Richtungswechsel über alle Viere zu hoppeln. Das kannte ich, das bedeutet bis hier und nicht weiter, gleich reißt die Haftung komplett ab und das wäre bei dem Tempo fatal. Zwar ist neben der Fahrbahn nur Wiese, doch die war total nass und nach etlichen Metern verbirgt sich hinter Schilf ein kleines Gräbchen. Unbeschadet erreichte ich das Ziel. Nun war nur noch ein Teilnehmer unterwegs, auf butterweichen Slicks und mit denen war er eindeutig im Vorteil. Der Aushang viel dann auch so aus wie erwartet:
Claudia 5. v. 7
Jürgen 2. v. 7
Auch wenn die Ergebnisse nicht so berauschend waren, es war für uns Dreien ein gelungener Saisonabschluss.